Die Volatilität des Zinsmarktes für überjährige Laufzeiten nahm im abgelaufenen Monat deutlich ab. Die Richtsätze für Festhypotheken für mittlere und lange Laufzeiten erhöhten sich gegenüber dem letzten Stichtag leicht. Diese Entwicklung dürfte nicht zuletzt in Zusammenhang stehen mit der (vorläufigen) Beilegung des Handelsstreits zwischen den USA und der EU und des steigenden Zinsniveaus in den USA und England.
Die gegenwärtige Hitzewelle in Europa scheint sich auch lähmend auf den Zinsmarkt auszuwirken, denn die Richtsätze für Festhypotheken bewegten sich in den letzten Wochen nur wenig. Nach der Einigung zwischen den USA und der EU in Bezug auf Handelszölle war dann allerdings gegen Ende Juli 2018 ein leichter Anstieg der mittel- und langfristigen Festhypotheken zu verzeichnen. Auftrieb erwarten wir zudem vor allem mittelfristig von der anhaltenden Anhebung der Leitzinsen in den USA und jüngst auch in England.
Wie haben sich die Richtsätze für Hypotheken im Juli entwickelt?
Gegenüber dem Vormonat sind bei den mittleren und langen Laufzeiten somit leicht höhere Richtsätze sichtbar. Konkret heisst das Folgendes: Bei den 5-jährigen Festhypotheken erfolgte im Schnitt ein Anstieg von 2 Basispunkten, bei den 10-jährigen ein solcher von 3 Basispunkten.
Am kurzen Ende beobachteten wir nur geringfügige Bewegungen. Bei den kurzfristigen Festhypotheken (2 Jahre) haben sich die Richtsätze des günstigsten Institutes ganz leicht reduziert (1 Basispunkt), während der teuerste Anbieter unverändert blieb. Vereinzelt sahen wir Institute aus dem preislichen Mittelfeld, die hier ebenfalls leichte Erhöhungen vollzogen.
Im Bereich der mittelfristigen Laufzeiten ist der Zinssatz des günstigsten Anbieters angestiegen, derjenige des teuersten blieb dagegen unverändert. Auch bei dieser Laufzeit haben die meisten Anbieter geringfügige Erhöhungen vorgenommen.
Bei den 10-jährigen Festhypotheken haben sich weder die Konditionen beim teuersten, noch beim günstigsten Anbieter verändert. Die Bandbreite bleibt damit unverändert gross. Im mittleren Preissegment nahmen allerdings die meisten Finanzierungsinstitute Zinssatzerhöhungen (im Mittel rund 3 Basispunkte) vor.
Kreditabsicherungskosten (Swap) sind gestiegen
Im Gegensatz zu den Vormonaten waren die Swap-Sätze im letzten Monat zwar weniger grossen Schwankungen unterworfen. Gegen Ende Juli erhöhten sich dann allerdings die mittleren und insbesondere die langen Laufzeiten. Verglichen mit dem Stand vor Monatsfrist verteuerten sich die Kreditabsicherungskosten für 10-jährige Laufzeiten somit um satte 10 Basispunkte.
Durchschnittliche Richtsätze: Mittlere und lange Laufzeiten verteuern sich leicht
Nachstehend die durchschnittlichen Hypotheken-Richtsätze per 30.07.2018:
Viele Institute haben die Richtsätze für Festhypotheken mit mittleren und langen Laufzeiten erhöht.
Im Vergleich dazu verhandelte MoneyPark per 31. Juli 2018 folgende Top-Hypothekarzinsen:
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Prognose: Seitwärts verlaufendes Zinsniveau im weiteren Jahresverlauf
Die Indikatoren deuten weiterhin auf einen positiven Verlauf der globalen und insbesondere der US-Amerikanischen und Schweizer Konjunktur hin. Dagegen zeigen Frühindikatoren, dass der Aufschwung in der Eurozone im Begriffe ist, sich abzuschwächen. Zudem bestehen nach wie vor geo- und handelspolitische Spannungen vor allem zwischen den USA und China, auch wenn der Handelsstreit zwischen der EU und den USA vorerst beigelegt scheint. Wir gehen davon aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB), wie sie bereits im Juni ankündigte, in den nächsten 12 Monaten keine Zinserhöhungen vornehmen wird. Damit geht sie nicht konform mit der Zinspolitik in den USA und England, die ihrerseits Zinsen angehoben haben. Unverändert hält hingegen auch die Bank of Japan an ihrer «quantitative easing» Politik des günstigen Geldes fest. Vor allem aufgrund des erheblichen EZB Einflusses auf den lokalen Markt sind damit der Schweizerischen Nationalbank (SNB) die Hände gebunden. Sie wird ihren Leitzins von aktuell -0,75 % nicht erhöhen, um keinen Aufwertungsdruck des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro zu kreieren. Die MoneyPark Experten gehen deshalb weiterhin von einem seitwärts verlaufenden Zinsniveau mit periodisch kurzfristigen Zinsausschlägen in beide Richtungen aus.
Daraus abgeleitet erwarten wir in den kommenden Monaten in allen Laufzeiten eine Seitwärtsbewegung der Zinssätze. Die kurzfristigen Festhypotheken und die Libor-Hypotheken unterliegen einem stärkeren Einfluss der SNB und dürften daher weniger volatil sein. Bei den mittleren und langen Laufzeiten können kurzfristige Bewegungen die Zinssätze sowohl verbilligen wie auch verteuern.
Empfehlungen
In Anbetracht des tiefen Zinsniveaus ist der Abschluss von Festhypotheken mit langen Laufzeiten weiterhin sehr attraktiv. Nebst den tiefen Konditionen kann so auch von Budgetsicherheit auf viele Jahre hinaus profitiert werden.
Weil die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass die Zinsen in den nächsten Monaten weiter sinken ist je nach Situation auch der vorzeitige Abschluss einer Festhypothek auf Termin eine prüfenswerte Option.
Wie geht es weiter mit Geldmarkt-Hypotheken ohne den Referenzsatz Libor?
- Eine nationale Arbeitsgruppe für Referenzzinssätze empfiehlt, in der Schweiz den SARON (Swiss Average Rate Overnight) als Ersatz für den Libor einzuführen. Der definitive Entscheid ist aber noch nicht gefallen.
- Einige namhafte Bankinstitute haben inzwischen entschieden, keine Libor-Hypotheken mehr zu gewähren. (Gründe: Grundlaufzeit länger als bis Ende 2021, neue vertragliche Grundlagen noch nicht geregelt etc.)
Was heisst das für Schweizer Hypothekarnehmer?
- Ein Abschluss einer neuen Geldmarkt-Hypothek auf Basis des Libors bieten nicht mehr alle Institute an. Als Produkt-Alternative bietet sich eine kurzfristige Festhypothek mit Laufzeiten von 2 oder 3 Jahren an.
- Die historische Entwicklung des SARON zeigt, dass der Zinssatz kaum vom Libor abweicht. Verrechnen die Finanzierungsinstitute ähnliche Margen wie bei Libor-basierten Geldmarkt-Hypotheken, dürften die Konditionen für den Hypothekennehmer auch künftig ähnlich ausfallen wie im jetzigen Umfeld.
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